Ausgesetzter Zivildienst hinterlässt keine Lücke
Vier Jahre ist es her, dass der Zivildienst eingestellt, korrekter gesagt: ausgesetzt wurde. Viele gemeinnützige Organisationen, Krankenhäuser und Altenheime sahen schon eine Katastrophe auf sich zukommen. Man rechnete damit, den Ausfall mit Aushilfen auffangen zu müssen, was viel Geld gekostet hätte. Doch blickt man zurück, so hat sich die vermeintliche Gefahr nicht realisiert. Es herrscht allgemeine Zufriedenheit. Die Lücken werden meist mit jungen Leuten, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren, ausgefüllt. Und diese Form der Zeitüberbrückung bis zu Ausbildung oder Beruf wird offenbar immer beliebter. Während jeder sich beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) engagieren kann, gilt das FSJ nur bis zu einem Alter von 27 Jahren.
FSJ und BFD gleichwertig nebeneinander
Vermittelt werden FSJler genauso wie BFDler. Vor allem das Freiwillige Soziale Jahr wird immer beliebter. Vom Kinderheim über die Behindertenwerkstatt bis zu Einrichtungen der Suchthilfe können die Freiwilligen wählen. Die meisten Freiwilligen haben Abitur oder Fachhochschulreife. Viele Schulabsolventen nehmen sich bewusst eine Auszeit, manche fühlten sich noch zu jung für ein Studium. In den zwölf Monaten des FSJ sind 25 Bildungstage enthalten, bei denen sich die jungen Leute auch austauschen können, denn viele machen nach der Schule erstmals ganz neue Erfahrungen. Beim FSD bekommen die Freiwilligen ein Taschengeld von 363 Euro im Monat.
Viele Organisationen bekommen allerdings immer weniger Bewerbungen von BFDlern, deshalb setzen sie auf die FSJler. Die Organisationen gehen auch in Schulen, um für ihr Angebot zu werben. Wer offenen FSJ-Stellen sucht, kann auf den Homepages der Einrichtungen oder auf der zentralen Stellenbörse für BFD und FSJ auf bundes-freiwilligendienst.de suchen.
Den Freiwilligendienst für junge Menschen, aus dem später das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) hervorging, haben die evangelische und katholische Kirche zwischen 1954 und 1964 entwickelt. Seit 2002 kann man ein FSJ auch in den Bereichen Kultur, Sport und der Denkmalpflege machen.
FSJ hat eine lange Geschichte
In den ersten Jahren haben in West-Deutschland nur einige hundert junge Menschen – überwiegend junge Frauen – die Möglichkeit wahrgenommen, sich freiwillig sozial zu engagieren. Seit Anfang der 90er Jahre stieg die Zahl der Teilnehmer konstant. Im Jahr 2013 sind bundesweit knapp 50.000 Menschen in den Jugendfreiwilligendiensten aktiv gewesen.
Das Freiwillige Soziale Jahr können Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr wahrnehmen – vom Einsatz in Altenheimen bis zu Sportvereinen und Kulturinstitutionen.
Weitere Infos zum FSJ
Anlaufstelle für weitere Informationen ist neben dem Bundesfamilienministerium und dem Bundesarbeitskreis FSJ auch unsere Webseite zum FSJ.
Gut zu wissen, dass man sich beim Bundesfreiwilligendienst zu jedem Alter engagieren kann. Den Artikel habe ich meiner Tante geschickt, da sie momentan nach einer freiwilligen gemeinnützlichen Tätigkeit sucht. Dank des BFD hat sie sich eine freie Stelle im Pflegeheim gefunden und freut sich nun darüber, den Bedürftigen helfen zu können.