Spätestens seit dem Münster-Tatort vom 8. November 2015 weiß man, was sich hinter der Abkürzung Bufdi nicht versteckt. In jenem Fall der beiden Tatort-Kriminalisten Professor Boerne und Kommissar Thiel hatte der Bufdi Olli für die Nacht des Mordes nur ein schwaches Alibi. Er hatte am Computer ein Onlinespiel namens „Pussynator“ gespielt. Und die beiden Ermittler aus Münster drehten dieses eigenartige Wort selbstverständlich in alle denkbaren und undenkbaren Richtungen.
Also, was ist ein Bufdi? Hier die „richtige“ Erklärung:
Am 1. Juli 2011 wurde parallel zur Aussetzung der Wehrpflicht der Zivildienst abgeschafft und durch den Bundesfreiwilligendienst ersetzt. Er wurde neben das FSJ (das Freiwillige Soziale Jahr) und das FÖJ (das Freiwillige Ökologische Jahr) gestellt und ist nahezu identisch wie diese Jugendfreiwilligendienste ausgestaltet, steht jedoch einem weiteren Personenkreis offen.
Der Bundesfreiwilligendienst wird häufig mit Bufdi abgekürzt. Aber auch diejenigen, die den Dienst leisten, werden so betitelt. Wir finden: kein schönes Wort. Man sollte besser die Abkürzung BFD nutzen. (Dass wir es an dieser Stelle verwenden, liegt daran, dass wir es hier erklären wollen.)
Die sogenannten Bufdis (besser: BFDler) gibt es in vielen Bereichen. Sie helfen in Krankenhäusern, Altenheimen, in Kindergärten, Schulen, Sportvereinen, Bibliotheken, der Stadtverwaltung und und und. Und gerade jetzt angesichts der hohen Zahlen an Flüchtlingen und Asylbewerbern werden freiwillige Helfer mehr denn je gebraucht: 10.000 neue Bufdi-Stellen will das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, kurz BAFzA deshalb jetzt schaffen.
Wer kann Bufdi werden?
Das Gesetzt zum Bundesfreiwilligendienst stellt nur geringe Voraussetzungen für den Dienst auf: Jeder, der seine Pflichtschulzeit erfüllt hat, kann den Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Es gibt keine Altersbeschränkung. Das ist ein Unterschied zum FSJ, der nur zum Erreichen des 27. Lebensjahres geleistet werden kann.
Innerhalb des BFD wird gibt es zudem einen Unterschied bei über- und unter 25-jährigen Freiwilligen. Ist man unter 25 Jahre alt, muss man an speziellen Schulungen teilnehmen; diese sind angepasst an das Einsatzgebiet. Diese Schulungen sind den über 25 Jahre alten Freiwilligen zeitlich nicht ganz so intensiv.
Das Freiwillige-Jahr kann man beispielsweise nutzen, um die Zeit bis zum Studium zu überbrücken. Es bietet sich ebenfalls an, wenn man sich beruflich neu orientieren will bzw. vorher einen Einblick in die Praxis braucht. Senioren können so auch ihre Rente geringfügig aufbessern und ihre Zeit sinnvoll nutzen.
Wie lange dauert der Bundesfreiwilligendienst?
Im Normalfall dauert der Einsatz als Bufdi zwölf Monate. Man kann den Dienst aber auch auf sechs Monate verkürzen oder auf 18 bis maximal 24 Monate verlängern. In aller Regel wird der Dienst auf Vollzeitbasis absolviert. Ist man älter als 27 Jahre, kann man aber auch auf Teilzeitbasis tätig sein.
Welche Geld- oder Sachleistungen erhalten die Bufdis?
Vor dem Bundesfreiwilligendienst steht eine fachliche Einweisung. Abhängig davon, wie und wo man eingesetzt wird, erhält man auch kostenlose Schulungen oder Seminare.
Jeder Bufdi hat einen Anspruch auf ein Taschengeld. Wie hoch das ist, entscheidet die Einsatzstelle. Maximal werden 363 Euro monatlich gezahlt. Die Einsatzstelle trägt zudem alle Kranken- Renten- und Sozialversicherungsbeiträge: Gleiches gilt für die Kosten für Verpflegung, Unterkunft oder auch die Arbeitskleidung. Je nach Einsatzstelle gibt es mehr oder weniger große Unterschiede. Am Ende des Bundesfreiwilligendienstes wird ein Zeugnis ausgehändigt.
Als Bufdi bekommt man einen Freiwilligen-Ausweis. Damit kann man, wenn es entsprechende Angebote gibt, Ermäßigungen in Anspruch nehmen, etwa für einen Museum- oder Schwimmbandbesuch.
Der Ausweis an sich gibt jedoch nicht das Recht auf Ermäßigungen. Nur dort, wo Ermäßigungen für Bufdis angeboten werden, dient er als Nachweis für den Freiwilligendienst.
Wo kann man den Bundesfreiwilligendienst absolvieren?
Es gibt sehr viele Bereiche, in denen man als Bufdi arbeiten kann. Die Einsatzgebiete assen sich grob in folgende Bereiche unterteilen:
Sozialer Bereich: Kindergarten, Altenpflege, Rettungsdienste, Obdachlosenheim
Ökologischer Bereich: Nationalpark, Ökologische Landwirtschaft, Zoo
Kultur und Sport: Museum, Theater, Sportvereine
Integration: Nachbarschaftscafés, Asylunterkünfte
Wie wird man Bufdi?
Man muss sich eine Einsatzstelle suchen. Hier ist Initiative gefragt. Man kann in entsprechenden Einrichtungen oder bei der Gemeinde vor Ort nachfragen. Ist ein Platz frei, so klärt man vor Ort die Bedingungen ab.
Nach Einsatzstellen kann man auch in unserer Stellenbörse suchen: BFD-Stellen
Will man an einer Stelle arbeiten, die noch gar keine Einsatzstelle im BFD ist, zum Beispiel in einem Sportverein, kann die sich kurzfristig dafür anerkennen lassen.
Herzlichen Dank für diesen Beitrag zum Thema Bundesfreiwilligendienst. Mein Sohn hat vor Kurzem Abi gemacht und überlegt nun was er in dem kommenden Jahr machen möchte. Da er noch nicht direkt studieren möchte, hatte ich überlegt, ob er ein Wenig arbeiten könnte. Ich wusste noch gar nicht, dass sich ein Bundesfreiwilligendienst in einen sozialen und ökologischen Bereich, sowie Kultur/Sport und Integration unterteilen lassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass meinen Sohn der soziale Bereich, wie beispielsweise Rettungsdienst, ansprechen könnte. Natürlich werde ich ihm sagen, dass hier Initiative gefragt ist!