Ein Freiwilligendienst auf der Ebene des Gesamtstaates, also nicht nur auf Länderebene, ist nichts Neues – jedenfalls nicht in Frankreich. Dort wurde die Wehrpflicht bereits vor 22 Jahren ausgesetzt. Es gibt in Franreich den Staatsbürgerdienst. In Deutschland hat der Bundesfreiwilligendienst den Zivildienst ersetzt und die Arbeit in sozialen Einrichtungen weiterhin gewährleistet.
Freiwilligendienst mit Arbeitsplatzgarantie
In Frankreich gibt es als Freiwilligendienst dafür den Staatsbürgerdienst. Dort sollen Absolventen des Staatsbürgerdienstes sogar nach Ablauf des Dienstes einen Arbeitsplatz zugesichert bekommen. Das ergibt sich aus einem Vertrag, den die Pariser Wirtschaftsschule HEC mit mehreren Unternehmen getroffen hat. Ein solches Vorhaben dürfte in Deutschland zumindest in mittelständischen Unternehmen Widerstand finden. Für die meisten Betriebe war es bisher wichtig, dass ein Bewerber seinen Wehr- oder Zivildienst bereits abgeleistet hat, ehe er die Arbeit aufnahm. Denn für einen Betrieb ist es nicht einfach, wenn ein Auszubildender nach einem halben Jahr herausgenommen wird, um seinen Wehr- oder Ersatzdienst abzuleisten. Für ein Großunternehmen mag das anders sein, aber ein mittelständischer Betrieb ist auf jeden Mitarbeiter angewiesen.
Die soziale Kompetenz, die der Zivildienst vermittelt, wird von der Wirtschaft nicht unbedingt als Vorteil gesehen, zumindest spielt er wohl meistens nur eine untergeordnete Rolle.
Freiwilligendienste bisher gescheitert
Mehrere andere Formen des Freiwilligendienstes haben sich in Frankreich allerdings nicht durchgesetzt. Mit einem sogenannten Staatsbürgerdienst, der alle bisherigen Freiwilligendienste ersetzt, wurde das anders. Der Staatsbürgerdienst wurde im September 2010 in die Öffentlichkeit eingeführt. Es wurden anfangs 75.000 vorwiegend junge Menschen jährlich motiviert. Das sind zehn Prozent aller Franzosen eines Jahrgangs. Zuvor hatten lediglich 2000 Franzosen einen Freiwilligendienst pro Jahr geleistet
Aber Frankreich ist kein klassischen Zivi-Land wie Deutschland. Doch auch hier ging das Familienministerium davon aus, dass sich lediglich 35.000 Menschen für einen neuen freiwilligen Zivildienst melden würden.
Staatsbürgerdienst mit Bezahlung
In Frankreich ist der Staatsbürgerdienst in neun Einsatzbereichen möglich, die für den Staat wichtig sind, so etwa im Umwelt- und Katastrophenschutz oder der internationalen Entwicklungshilfe. Die französischen Freiwilligen bekommen 540 bis 640 Euro monatlich als Bezahlung, zum größten Teil aus der Staatskasse. Der französische Freiwilligendienst dauert sechs- bis zwölf Monate. Er spricht vor allem die 16- bis 25-Jährigen an. Aber auch Ältere können ihn ausüben.
Der bisherige Freiwilligendienst in Frankjreich war im Jahr 2005 nach den Unruhen in Pariser Vorstädten eingeführt worden. Man wollte mit seiner Hilfe vor allem jungen Leuten aus vernachlässigten Vororten eine Chance bieten, Berufserfahrung zu sammeln. Der Staat hatte mit bis zu 50.000 Freiwilligen pro Jahr gerechnet. Das war eine totale Fehleinschätzung: die 3000er Grenze wurde nie erreicht.
Die ursprüngliche Zielgruppe hat sich gewandelt. Beim neuen Staatsbürgerdienst sollen auch Studenten zur Zielgruppe gehören.
Ein Elite-Etablissement, die Pariser Wirtschaftsschule HEC, hat bereits Verträge mit mehreren Unternehmen geschlossen. Danach können sich Absolventen mit ihrer Unterschrift unter ihren ersten Arbeitsvertrag dafür entscheiden, erst noch einen Staatsbürgerdienst einzuschieben. Nach Ende des Dienstes haben sie ihren Arbeitsplatz fest.
Ob sich der Staatsbürgerdienst in Frankreich durchsetzen wird, ist allerdings fraglich. Denn er scheint unterfinanziert. Das jedenfalls erklärte der Direktor der neuen Agentur für den Staatsbürgerdienst. Auch die Regierung, das Jugendministerium räumte ein, dass man das Ziel von 75.000 Freiwilligen im Jahr nicht erreichen könne, weil der französische Staat sparen müsse.
Leider viel zu wenig Möglichkeiten für den BFD in NRW.
Gibt es evtl. noch Organisationen oder Einrichtungen die nachrücken?!
Schade…bin doch zum Militär gegangen. War eine gute Entscheidung!
Iin der Ausgabe des heutigen Nordbayerischen Kuriers wurde ausführlich über den Bundesfreiwilligendienst berichtet.
Ich bin 56 Jahre alt und pensioniert. Als ehemaliger Berufssoldat war ich an vielen Standorten eingesetzt und lebte u. a. auch 8 Jahre in Italien.
Da ich mich für den Bundesfreiwilligendienst interessiere, recherchierte ich im Internet und suchte in diesem Zusammenhang auch Stellen in meinem Postleitzahlenbereich (95460 Bad Berneck-Kulmbach-Bayreuth). Leider musste ich feststellen, dass in dieser Region niemand gebraucht wird. Zumindest wurde ich auf ihrer Internetseite nicht fündig.
Falls in dieser Region doch noch offene Stellen zur Verfügung stehen, würde ich mich freuen, wenn Sie mich darüber informieren würden.
Bei den Einsatzbereichen bin ich sehr flexibel. Ich arbeite jedoch sehr gerne mit Menschen und war es auch über viele Jahre beruflich bedingt gewohnt, mich um diese zu „kümmern“.
Selbständiges arbeiten und Dinge zu organisieren sind für mich kein Problem.
Hallo
Ich heiße Yulija. Ich bin 24 Jahre alt und ich komme aus Belarus. Ich hab schon in meinem Land Universität absolviert. Ich bin Lehrerin als Beruf. Im Moment arbeite ich in Deutschland als Au-Pair in einer Familie. Ich muss bis Ende Oktober arbeiten. Ich möchte auch gerne ein FSJ danach machen. Ist das möglich für mich ein FSJ seit November zu beginnen?
LG Yulija
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