Bei der Bundeswehr hat die Ära der Freiwilligkeit begonnen. 3400 Männer und Frauen gehören dazu. Ihre Motivation ist sehr unterschiedlich. Darunter finden sich Neugier, gezielte Jobsuche oder auch Lebenskrise.
Am 4. Juli traten die ersten Freiwilligen ihren freiwilligen Wehrdienst an. Verteidigungsminister de Maizière begrüßte die ersten 150 freiwilligen Wehrdienstleistenden in der Berliner Julius-Leber-Kaserne persönlch.
Noch gibt es das Kreiswehrersatzamt. Diese Behörde war bisher für die Musterung und Einberufung von Millionen Wehrpflichtigen zuständig. Sie soll einen anderen Namen erhalten, der allerdings noch nicht gefunden ist. Der Arbeitstitel lautet Berufsberatungszentrum der Bundeswehr.
Das Motto, das die Ära der Freiwilligkeit bei der Bundeswehr bewirbt, lautet: Wir. Dienen. Deutschland. Die Bundeswehr hat es sich selbst ausgedacht, ohne Werbeagentur.
Viele der neuen freiwilligen Wehrdienstleistenden haben die Begriffe Ehrgeiz, Disziplin und körperliche Herausforderung im Kopf. Neugier ist auch dabei. An die Gefahren, die der neue Job bringen kann, denken die meisten, haben damit aber kein Problem. Freiwillige Wehrdienstleistende können auch in Einsätze geschickt werden.
Am 20. Juli 2011 gibt es einen großen Auftritt für die Rekruten. An diesem Tag werden sie vor dem Berliner Reichstagsgebäude in Anwesenheit des Bundespräsidenten vereidigt.
Kritiker der Freiwilligenarmee sagen, die Bundeswehr spiegele nun nicht mehr die Gesellschaft wider, sondern zur Berufsarmee würden in erster Linie Menschen aus der so genannten Unterschicht kommen. Ob diese Behauptung gerechtfertigt ist, mag dahin gestellt bleiben. Jedenfalls muss die Bundeswehr sich attraktiv präsentieren, um in den Wettstreit mit anderen Arbeitgebern treten zu können. Gerade in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs ist die Konkurrenz nicht klein.
Aber die Wehrpflicht ist ein Auslaufmodell. Von den 28 Nato-Staaten unterhalten lediglich noch fünf eine Armee mit Wehrpflichtigen, alle anderen haben eine Berufsarmee. Das hat auch seinen Sinn, denn in Zukunft sind eher Spezialisten gefragt, nicht Grundwehrdienstleistende. Die Bundeswehr ist eine Armee im Einsatz, keine 500.000 Mann starke Verteidigungstruppe mehr.
Menschen die unser Land schützen gehören genauso wenig zu einer (Schicht) wie die, die bereits mit ihren Beinen und Armen dafür Bezahlt haben. Es sind unsere Soldaten und unsere Behinderten die wir alle Schützen und Pflegen müssen. Wer darf sich eigentlich noch erlauben Menschen in Schichten zu Ordnen ist das nicht gegen das Grundgesetz??