Keinesfalls alle (ehemaligen) Schüler wissen direkt nach dem Abitur, was sie später arbeiten wollen. Für Jugendliche, die sich noch nicht im Klaren darüber sind, was sie nach dem Abi machen möchten, ist eine Auszeit sinnvoll. Mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr oder Umweltjahr kann man persönlich wachsen und anderen Menschen oder der Umwelt helfen.
BFD – auf den Spuren der Zivis
Ungefähr 180.000 Einsatzplätze im sozialen Bereich gab es im ausgelaufenen Zivildienst. Die „Zivis“ bildeten einen festen Teil der sozialen Funktionalität. Sie waren unentbehrliche Helfer in Kindertagesstätten, Krankenhäusern oder Behinderteneinrichtungen. Diese Einsatzplätze wurden nach der nach dem Wegfall des Zivildienstes durch den Bundesfreiwilligendienstes (BFD) übernommen.
Den umgangssprachlich als „Bufdi“ bezeichnete Bundesfreiwilligendienst gibt es seit dem Sommer 2011. Er bietet Frauen und Männern jeden Alters die Möglichkeit, sich im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Bereich des Sports, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz zu engagieren. Gegenwärtig arbeiten etwa 100.000 Freiwillige im BFD.
FSJ
Das FSJ bietet für junge Leute eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer gemeinwohlorientierten Einrichtung, etwa im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitspflege oder Kultur und Denkmalpflege. Das sind ähnliche Einsatzfelder wie beim BFD. Dennoch unterscheidet sich das FSJ von diesem. Der BFD umfasst mehr Einsatzbereichen, kann dafür nicht wie das FSJ im Ausland absolviert werden. Parallel zum FSJ steht das FÖJ. Hier arbeitet man für den Erhalt der Natur und wird unter anderem im Rahmen der Landschaftspflege, bei Vogelschutzwarten oder Forstämtern tätig.
Das FSJ beginnt meistens am 1. August oder 1. September und dauert mindestens sechs und höchstens 18 Monate, in der Regel jedoch genau ein Jahr. Die Freiwilligen erhalten während ihres FSJ Taschengeld und haben Anspruch auf eine Unterkunft und Verpflegung.
Europäischer Freiwilligendienst
Ähnlich dem FSJ ist der Europäische Freiwilligendienst ausgestaltet. Wie der Name sagt, liegt das Einsatzfeld im europäischen Ausland. Er dauert zwischen 2 Monaten und einem Jahr. Man kann beispielsweise in einem Kinderheim in Ungarn oder einer kulturellen Institution in Spanien arbeiten – die Länderauswahl und das Projektspektrum sind umfassend. Kosten fallen in der Regel nicht an.
Weltwärts
Wer über die Grenzen der Europäischen Union hinaus ins außereuropäische Ausland möchte, entwicklungspolitische Projekte interessiert, für den könnte der entwicklungspolitische Freiwilligendienst „weltwärts“ passend sein. Es handelt sich um einen Freiwilligendienst des Entwicklungshilfeministeriums für junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren. Sie arbeiten in einem Projekt in einem Entwicklungsland. Die Dauer liegt zwischen 6 und 24 Monaten.
Internationaler Jugendfreiwilligendienst
Der Internationale Jugendfreiwilligendienst wird durch das Bundesfamilienministerium gefördert. Einsatzplätze gibt es weltweit. Der Dienst ist nicht auf Entwicklungsländer beschränkt. Man kann also auch beispielsweise in einem sozialen Projekt in den USA arbeiten.
Detailierte Infos zum IJFD: Internationaler Jugendfreiwilligendienst
Unsere Meinung
Ein Soziales Engagement in Form eines Sozialen Jahres, egal ob in Deutschland oder im Auslsnd, ist absolut keine verschwendete Zeit. Man tut etwas für die Gesellschaft und verbessert seine sozialen Kompetenzen, was von allen Arbeitgebern gern gesehen wird.
Orientierungsstudium und Studium Generale
Mintgrün
Die TU Berlin bietet unter dem Namen „Mintgrün“ ein einjähriges Orientierungsstudium in den MINT-Fächern an. Hier kann man testen, welches Fach einem liegt. Entscheidet man sich dann für eine Option, kann man sich die Kurse anrechnen lassen.
Am Leibniz-Kolleg in Tübingen besteht die Möglichkeit ein Jahr lang Fächer in fast allen Disziplinen zu studieren, von Natur-, Geistes- bis zu Rechtswissenschaften. In dieser Zeit lebt man mit den etwa 50 anderen Studierenden zusammen.
Freiwilliges wissenschaftliches Jahr
Das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr, FWJ, gibt es zurzeit nur in Niedersachsen. Man findet es an der Medizinischen Hochschule Hannover und kooperierenden Institutionen. Das FWJ bietet forschungsinteressierten Schulabgängern die Möglichkeit, Einblicke in die naturwissenschaftliche Forschung zu bekommen. Die Abiturienten arbeiten dabei ein Jahr lang in einem Projekt beispielsweise zu Stammzellen oder Impfstoffen.
Das FWJ ist für diejenigen geeignet, die nicht wissen, was sie genau studieren wollen oder überprüfen wollen, ob sie die im Vergleich zur Schule viel komplexeren Fächer handhaben können.
Praktika
Will man überprüfen, ob der Traumjob tatsächlich der richtige ist, sollte man sich nach der Schule für ein Praktikum entscheiden. Für einige Studiengänge wird zudem bereits im Vorfeld eine praktische Erfahrung verlangt. Ein Problem ist in finanzieller Sicht zu suchen. Schulabgänger müssen mit keiner oder sehr geringen Vergütung rechnen.
Schon unter diesem Aspekt sollte man sich überlegen, ob ein Praktikum nach der Schule der richtige Weg ist. Zwischen Bachelor und Master sind sie jedenfalls in den meisten Fällen angebrachter, da hochwertige Praktika eher an Personen mit fortgeschrittener Semesterzahl vergeben werden.