Den richtigen Freiwilligendienst im Ausland finden

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Gut schauen: den richtigen Freiwilligendienst im Ausland finden

Nach Abschluss der Schule starten die Abiturienten in einen neuen Lebensabschnitt. Sie machen eine Ausbildung, beginnen ein Studium oder erst geben sich zunächst eine Auszeit. Viele möchten ins Ausland gehen, um Erfahrungen zu sammeln, andere Sprachen und Kulturen kennenzulernen und vielleicht Wartesemester zu überbrücken. Hierfür gibt es viele Möglichkeiten. Zu nennen sind der Freiwilligendienst im Ausland, Work & Travel oder ein Auslandspraktikum. Man sollte genau hinsehen, denn, wie überall, nicht alles ist für jeden empfehlenswert.

Alle Ländern möglich

Es gibt sehr viele Bereiche, in denen ein Freiwilligendienst im Ausland geleistet werden kann: in Alten- und Pflegeheimen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Gedenk- und Bildungsstätten, auf Biobauernhöfen oder in Naturschutzorganisationen sind freiwillige Mitarbeiter gesucht, die sich sozial oder ökologisch engagieren wollen. Genauso vielfältig wie die Bereiche ist die Auswahlmöglichkeit an Ländern. Es kann praktisch in jedem Land der Erde ein Freiwilligendienst geleistet werden, für das keine Reisewarnung des Außenministeriums vorliegt.

Workcamps

Vorkenntnisse werden nicht verlangt. Gefragt sind dafür Motivation, Engagement und Interesse an anderen Kulturen. Außerdem sollten Bewerber schon 18 Jahre alt sein. Für Minderjährige ab 16 Jahre gibt es nur wenige Freiwilligenplätze im Ausland. Die Dauer eines Auslandseinsatzes ist variabel und hängt auch vom Einsatzort und dem Projekt ab, in dem gearbeitet werden soll. Natürlich ist auch die eigene Planung mitentscheidend. Wer nur wenige Wochen Zeit im Ausland verbringen will, für den sind internationale Workcamps und die organisierte Arbeit auf Biobauernhöfen (WWOOFen) richtig. In den Workcamps werden beispielsweise Brunnen in Afrika gebaut, kümmern sich Freiwillige um Kriegsgräber, sanieren Schlösser oder unterrichten Englisch in Asien. Da es sich um ein ehrenamtliches Engagement handelt, gibt es keinen Lohn und die Reisekosten müssen die Teilnehmer selbst tragen. Unterkunft und Verpflegung hingegen sind meist kostenlos. Bei den Ökobetrieben wird der Lohn in der Regel mit Kost und Logis verrechnet.

FSJ im Ausland

Wer wenigstens 6 Monate im Ausland verbringen will, kann einen Langzeit-Freiwilligendienst im Ausland machen. Man unterscheidet dabei zwischen den nicht geregelten Freiwilligendiensten und den gesetzlich geregelten Programmen, wie z. B. den Europäischen Freiwilligendienst, den Internationalen Jugendfreiwilligendienst oder den Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts.
Das Bundesfamilienministerium stellt seit kurzem den Internationalen Jugendfreiwilligendienst zur Verfügung, eine Weiterentwicklung des FSJ im Ausland. Der Vorteil der gesetzlich geregelten Freiwilligendienste im Ausland: die Stellen werden gefördert, das Kindergeld läuft. Der Nachteil: die Plätze sind sehr begehrt und deshalb rar. Man muss deshalb bei der Wahl des Landes und der Arbeit flexibel sein. Großbritannien, Frankreich oder Spanien sind total überlaufen – jeder will englisch, französisch oder spanisch sprechen. Schon ein Jahr vor der geplanten Reise sollte man mit der Bewerbung beginnen.
Daneben gibt es gesetzlich nicht geregelte Freiwilligendienste im Ausland. Diese werden oft von den gleichen Organisationen angeboten, die auch normativ geregelte Programme anbieten. Sie sind oft teurer als die staatlich geförderten Dienste. Und es fehlt die pädagogische Begleitung in Form von Seminaren. Die Vorteile dieser Programme sind aber auch nicht von der Hand zu weisen: Sie unterliegen keinem starren Bewerbungsprozedere, sind flexibel und man kann auch kurzfristig eine Einsatzstelle finden. Oft ist es auch möglich, noch vor Ort auf individuelle Wünsche einzugehen, falls ein Teilnehmer eine andere Aufgabe übernehmen will.

Work & Travel

Neben den unentgeltlichen Freiwilligendiensten im Ausland stehen die Work & Travel-Programme. Kiwis in Neuseeland pflücken, Schafe in Australien scheren oder in Kanada jobben, so stellt man sich gemeinhin ein Work und Travel Programm vor. Und man kann das realisieren. Dafür muss man jedoch den Flug, Visum und Versicherungen organisieren und bezahlen. Der Lohn wird zum großen Teil mit Unterbringung und Verpflegung verrechnet. Ermöglichen können sich Abiturienten den Auslandsjob auf zwei Wegen. Einen Work und Travel Platz kann man sich von Deutschland aus selbst suchen. Wenn man dann einmal im Ausland ist, kann man sich mit anderen Auslands-Jobbern in den Hostels hinsichtlich guter Jobangebote austauschen.
Hat man noch keine Auslandserfahrung, sollte man sich an eine Vermittlungsagentur wenden. Allerdings werden dann Vermittlungskosten fällig. Man sollte vergleichen. Welche Leistung erbringen die Agenturen: Was passiert bei Problemen vor Ort? Sind lokale Ansprechpartner vorhanden? Gibt es eine Absicherung im Unglücksfall? Gute Agenturen haben auf diese Fragen Antworten.
Auch die Preise muss man vergleichen. Im Durschnitt sind aber 2000 Euro für Flug, Auslandsreiseversicherung und Visum plus Vermittlungsgebühren zu zahlen. Wichtig ist auch, Erfahrungsberichte zu lesen und die Höhe der Löhne vergleichen, um vor Ort nicht als billige Arbeitskraft ausgenutzt zu werden. In Australien gibt es einen Mindestlohn von knapp 12 Euro.

Praktikum im Ausland?

Wer vor dem Studium noch ein Praktikum machen will, sollte das Für und Wider genau abwägen. Hört man auf den Rat von Experten, so sollte ein Praktikum tabu sein, denn frisch von der Schule verfügt man noch nicht über eine interkulturelle Kompetenz, hat lediglich eine Sprachkompetenz. Auch berufliche Fertigkeiten fehlen. Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass Praktikanten dann in der Regel nur Kaffee kochen oder kopieren dürften. Ein Auslandspraktikum sollte deshalb erst während des Studiums ins Auge gefasst werden.
Beim Praktikum muss man zudem genau hinschauen. Der Begriff Praktikum wird in vielen Ländern unterschiedlich verstanden. In Spanien oder Griechenland versteht man darunter auch einen Saison- oder Ferienjob sein, in Frankreich eine normale befristete Arbeitsstelle, die der Arbeitgeber regulär vergütet. In Europa ist es deshalb besser, sich einen normalen Job zu suchen, etwa im Hotelgewerbe oder im Verkauf. Neben dem Entlohnung erwirbt man auch soziale Kompetenzen.

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