Etwas für das Allgemeinwohl leisten, den eigenen Charakter stärken und viel lernen: Ein FSJ – Freiwilliges soziales Jahr – bietet viele Chancen und Möglichkeiten. Das Projekt Engagementförderung junger Erwachsener bringt interessierte junge Menschen mit den Institutionen, die Hilfe brauchen, zusammen.
Pädagogische Begleitung
Ein FSJ wird immer pädagogisch begleitet. Beispiel: 20 Teilnehmer eines Seminars mit der Überschrift „Sag nein zu Gewalt“ sitzen in einem Stuhlkreis in den Tagungsräumen der Projektleitung in Berlin. Es handelt sich um ein Bildungsseminar im Modul „Gesellschaft und Politik“.
Diese einzelnen Module sind Bestandteil des FSJ. Die einzelnen Träger des FSJ haben hier Gestaltungsfreiheit. Im Beispiel werden drei angeboten: ein fachliches, ein gesellschaftspolitisches und ein erlebnigspädagogisches Modul. Diese einzelnen Module wiederum werden in Bildungsseminare gestückelt. Es finden 25 Stück statt bei einem Jahr und 15 Stück bei einem halben Jahr FSJ. Angeboten wird auch „Reflexionsarbeit.“ Die FSJ-ler lernen im fachlichen Modul beispeilsweise, wie sie Menschen aus dem Rollstuhl heben oder wie sie mit Kindern in der Kita am besten umgehen – abhängig davon, wo die Freiwilligen ihr FSJ verbringen. Das alles ist ein wichtiger Einstieg in die Arbeitswelt, denn bei den Seminaren gibt es kein Richtig oder Falsch. Es können Fragen gestellt werden, die man sich vielleicht an seinem Arbeitsplatz nicht zu stellen traut.
Bei der Erlebnispädagogik geht es darum, die eigenen Grenzen auszuloten und seine Stärken zu entdecken. Reflexion über die einzelnen Themen steht ganz oben. Der Grund: manche jungen Menschen fühlten sich am Beginn ihres FSJ überfordert, spüren, dass sie zum ersten Mal Verantwortung tragen.
Die erste Übung ist eine Gruppenarbeit. Die Teilnehmer sehen zwei Gesichter und sollen sagen, was sie im ersten Moment dazu denken. Einmal ist es ein Foto eines schwarzen Jungen, einmal eines weißen Mädchens. Welche Wirkung erzeugen die Bilder? Die jungen Erwachsenen sollen zum Nachdenken angeregt werden: nicht immer ist das, was man auf den ersten Blick sieht, auch das, was dahinter steckt. Das ist im FSJ wichtig – genau wie im weiteren Leben.
FSJ ist Bildung
Das FSJ ist damit auch ein Bildungsjahr, das die Freiwilligen auch persönlich voranbringen, ihnen etwas mit auf den Weg geben soll. Das FSJ muss im sozialen Bereich liegen (der allerdings sehr weit ist) und sich am Gemeinwohl orientieren. Ein Freiwilliger im FSJ darf zudem nicht älter als 27 sein (bei Projektende).
Motivationen für ein Freiwilliges Jahr
So vielfältig wie die Angebote im FSJ sind, so vielfältig sind auch die Menschen, die sich dafür interessieren und ihre Motivation, warum sie ein FSJ machen wollen. Daher ist es wichtig, dass keiner der jungen Menschen an eine FSJ Stelle kommt, die ihm nicht gefällt. Deshalb ist eine Bewerbung mit Lebenslauf und Anschreiben wichtig. Danach erfolgt ein Vorstellungsgespräch. Dabei wird ausgelotet, was sich die Bewerber von dem FSJ wünschen und wo sie sich vorstellen können zu arbeiten. Ist eine passende Einrichtung gefunden, arbeitet der Freiwillige dort erst einmal auf Probe und beide Seiten prüfen, ob eine weitere Zusammenarbeit infrage kommt. Wenn ja, startet das FSJ so schnell wie möglich.
Ein FSJ wird nicht vergütet, sondern die Freiwilligen erhalten ein Taschengeld, da es sich um ein ehrenamtliches Engagement handelt. Daher ist das Entgelt keinesfalls die Hauptmotivation, warum junge Menschen sich für ein FSJ entscheiden. Die jungen Menschen prüfen, ob sie sich den Beruf vorstellen können, überbrücken die Zeit bis zur Ausbildung, sammeln Punkte für die Zulassung zur Uni.