Ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) ist für viele Jugendliche und junge Erwachsene eine Eintrittskarte in den Beruf.
Ein Beispiel ist die 19 Jahre alte Abiturientin Maren aus Hamburg.
Sie absolviert seit September letzten Jahres ein FSJ in einer kirchlichen Einrichtung, konkret in einer Gruppe eines Wohnheims für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen in der geistigen Entwicklung. Die Abiturientin ist begeistert: „Von jedem kleinen Bewohner bekomme ich viel Dankbarkeit und Zuwendung. Das ist mehr als Entschädigung für die Zeit, die ich hier verbringe. Bisher ist das eine der besten Erfahrungen meines Lebens.“ Und weiter sagt sie: „Ich habe gemerkt, dass es mir viel besser geht, als ich meistens gedacht habe.“
FSJ als Orientierungshilfe
Ein FSJ bietet vor allem Schulabgängern die Chance, sich zu orientieren und Möglichkeiten für den späteren beruflichen Weg zu prüfen und zu begehen.
Träger des FSJ sind Wohlfahrtsverbände wie der Paritätische Wohlfahrtsverband, die AWO oder das DRK und auch kirchliche Organisationen wie die Caritas. Sie helfen jungen Menschen sich in den verschiedensten Einsatzbereichen auszuprobieren, von der Behindertenarbeit über Kindergärten und Schulen bis hin zu Einrichtungen für kranke und ältere Menschen. So können die jungen Erwachsenen herausfinden, was ihre eigenen Stärken aber auch Schwächen sind.
Maren hat Spaß in der Gruppe, in der sie arbeitet. Sie betreut sechs Kinder. „Ein geregelter Tagesablauf mit viel Routine ist für die Kleinen wichtig“, erklärt sie. Doch die Kinder freuen sich auch über Abwechslung, wie Ausflüge und Spaziergänge.
Seminartage im FSJ sind wichtig
Die FSJler nehmen begleitend zum Einsatz in der von ihnen gewählten sozialen Einrichtung an Seminartagen teil, die vom Träger des FSJ angeboten und geleitet werden. Dort werden Themen aus dem sozialen, politischen, ökologischen, musisch-kreativen, kulturellen, sportlichen und pädagogischen Bereich besprochen. Und es findet ein reger Austausch mit anderen Freiwilligen im FSJ statt.
Die Wichtigkeit der Seminartage bekräftigt auch Maren: „Hier kann man sich mit anderen austauschen, die in der gleichen Situation sind wie du und die dich deshalb besser verstehen als deine anderen Freunde.“
In den Seminartagen hat man zudem die Möglichkeit, auch einen Blick auf ganz andere Arbeitsfelder zu werfen, mit denen man sich vorher nicht auseinander gesetzt hat. Maren zum Beispiel hat ein psychiatrisches Krankenhaus und ein ambulant betreutes Wohnen im Rahmen des FSJ-Seminars besucht.
FSJ wird als Vorpraktikum für Studium angerechnet
Maren hatte schon in der 10. Klasse ein Praktikum in ihrer jetzigen FSJ-Stelle absolviert. So viel es ihr leichter, sich für diese Stelle zu entscheiden. Jetzt kann Maren sich ihr FSJ sogar als Vorpraktikum für das von ihr beabsichtigte Studium der Heilpädagogik anrechnen lassen.
Die FSJlerin Maren: „Unabhängig von den beruflichen Perspektiven, die ein FSJ bietet, finde ich, dass jeder einmal etwas Soziales tun sollte.“
Maren Anleiter im FSJ ist sehr zufrieden mit Marens Arbeit in der Gruppe. Er erklärt uns: „Für uns ist es sehr wichtig, jüngere Ansprechpartner für unsere Kinder zu haben. Es gibt zu wenige Pflegefachkräfte und deshalb sind wir auf die Mithilfe der FSJler angewiesen.“